Sauvignon Blanc ist der Superstar unter den Weissweinen! Ausserdem ist er nach dem Chardonnay die zweitwichtigste Weissweinsorte überhaupt. Auch die beeindruckende Anbaufläche von weit über 100.000 Hektar, über den ganzen Globus von Frankreich über Amerika bis Neuseeland verteilt, belegt die Ausnahmestellung, die der Sauvignon Blanc seit Langem unter Wein-Kennern einnimmt.
Mehr lesenSauvignon Blanc ist der Superstar unter den Weissweinen! Ausserdem ist er nach Chardonnay die zweitwichtigste Weisswein-Sorte überhaupt. Auch die beeindruckende Anbaufläche von weit über 100.000 Hektar, über den ganzen Globus von Frankreich über Amerika bis Neuseeland verteilt, belegt die Ausnahmestellung, die der Sauvignon Blanc seit Langem unter Wein-Kennern einnimmt.
Sauvignon Blanc - oder einfach kurz Sauvignon - bringt charaktervollen, säurebetonten Weisswein mit ausgeprägter Aromatik hervor, mit einzigartiger Frische und Fruchtigkeit. Alle Sauvignon-Weine überzeugen mit intensiven fruchtig-vegetabilen Aromen, die an Stachelbeere, grüne Paprika, Zitrusfrüchte oder Gras erinnern. Diese Noten zeigen sich bereits im Bouquet, dem Geruchseindruck eines Weines, und setzen sich dann am Gaumen fort.
Sauvignon-Weine aus wärmeren Anbaugebieten können auch Aromen reifer Tropenfrüchte aufweisen. In Gegenden mit dafür prädestinierten Böden - wie es zum Beispiel an der Loire der Fall ist - kann ausserdem eine interessante Mineralität hinzukommen. Ein herausragendes Merkmal der meisten Sauvignon Blanc-Weine ist die ausgeprägte Weinsäure, die sie zu idealen Sommerweinen macht. Trotz dieser Frische sind die meisten Sauvignons keine leichten Tropfen: Ihr Alkoholgehalt liegt häufig bei über 13 Prozent.
Aufgrund der Vielzahl von Namen, die es für Sauvignon Blanc gibt, nimmt man an, dass es sich bei Sauvignon um eine sehr alte Rebsorte handelt, zumal ihre genaue Herkunft unbekannt ist. Das erste Mal schriftlich erwähnt wurde sie erst im 18. Jahrhundert - zunächst im Bordeaux-Gebiet und später dann auch an der Loire - zwei Gegenden, die bis heute wichtige Anbaugebiete für Sauvignon Blanc bilden. Im 19. Jahrhundert gelangte die Traube dann auch in andere Länder: Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie zusammen mit weiteren französischen Rebsorten nach Chile gebracht, und im Jahre 1880 tauchte sie auch in Nordamerika auf. In Teilen Österreichs und Norditaliens war sie ebenfalls seit Ende des 19. Jahrhunderts vertreten.
Ab den späten 1960er Jahren kam es dann plötzlich zu einem Sauvignon Blanc-Hype. Seinen Ausgang nahm dieser Trend in Frankreich, wo ein aus Sauvignon Blanc produzierter Loire-Wein namens Sancerre damals sehr en vogue war. Sie bildeten das weisse Gegenstück zu einem anderen Trend-Wein der damaligen Zeit – dem hellroten Beaujolais. Von Frankreich ausgehend eroberte sich Sauvignon Blanc nun rasch einen führenden Platz in der internationalen Weinwelt. Insbesondere in den jungen überseeischen Weinnationen wie den USA, Chile oder Neuseeland konnte Sauvignon Blanc bald einen grossen Anteil am jeweiligen Rebsortenspiegel erlangen. Die Neue-Welt-Winzer entwickelten die von der Loire und aus Bordeaux bekannten Weintypen weiter und stellten diesen Tropfen bald eigene charaktervolle und innovative Sauvignon-Stilrichtungen an die Seite.
Sauvignon Blanc ist eine eher unkomplizierte Rebsorte, die möglichst in kühleren Regionen angebaut werden sollte - vor allem, wenn man frische, sortentypische Weine erhalten möchte. Sauvignon Blanc-Trauben sind im Allgemeinen relativ klein und kompakt, das heisst dicht mit Beeren besetzt. Die Beeren selbst sind rund bis länglich und je nach Reifestadium von weiss- bis goldgelber Farbe, und ihre Schale ist relativ dick. Die Sauvignon Blanc-Rebe gedeiht am besten in kühleren Weinbauregionen.
Die Sorte ist zwar starkwüchsig, neigt jedoch zum Verrieseln - das heisst zu einem Verlust eines Teils ihrer Blüten und Fruchtansätze –, was einer natürlichen Ertragsbegrenzung gleichkommt. Nur wenn dies nicht der Fall ist, müssen die Winzer den Traubenbehang durch Beschnitt reduzieren. Tun sie dies nicht, können die Trauben nicht voll ausreifen und der spätere Wein schmeckt krautig und grün. Die Sauvignon Blanc-Rebe treibt relativ spät aus, wodurch sie nur wenig unter Spätfrösten im Frühjahr zu leiden hat. Auch die Reife tritt eher spät im Jahr ein. Der Zeitpunkt der Lese hat einen grossen Einfluss auf die Eigenschaften des späteren Weines: Früh geernteter Sauvignon bringt mehr grasig-vegetabile Aromen hervor, während voll- oder sogar überreifes Lesegut zu komplexeren und reiferen Fruchtaromen führt. Als Untergrund bevorzugt Sauvignon Blanc magere, also nährstoffarme, trockene Böden.
In Deutschland wird die Sauvignon Blanc in grösserem Stil erst seit den 1990er Jahren kultiviert und spielt daher mengenmässig gesehen noch keine grosse Rolle: Ihr Anteil an der Gesamtrebfläche beträgt bislang nur 0,3 Prozent. Allerdings scheint das Klima in den deutschen Anbaugebieten der Rebe sehr entgegenzukommen, denn Sauvignon Blanc aus Deutschland schnitt in den vergangenen Jahren bei internationalen Verkostungen häufig überraschend gut ab. Die meisten hiesigen Sauvignon-Rebflächen befinden sich in der Pfalz, in Baden und Rheinhessen sowie in Württemberg.
Die Überschneidung im Namensbestandteil "Sauvignon" legt es bereits nahe, aber seit 1997 ist es durch eine DNA-Analyse wissenschaftlich erwiesen: Sauvignon Blanc ist eng mit der roten Traube Cabernet Sauvignon verwandt, ja ist sogar ein Elternteil dieser berühmten Rebsorte aus Bordeaux. Der Name Sauvignon kommt vom französischen Wort sauvage (wild) und deutet darauf hin, dass man früher wahrscheinlich von beiden Sorten vermutete, dass sie von einer Wildrebe abstammten. In der internationalen Weinwelt wird Sauvignon Blanc heute übrigens häufig nur Sauvignon genannt, während man für Cabernet Sauvignon die Kurzform Cabernet verwendet.